Pressemitteilung

298/2025/32/P
Fürth, den 24. Oktober 2025

88 Prozent des verfügbaren Einkommens oder 28 445 Euro pro Kopf flossen in Bayern 2023 in den privaten Konsum

Private Konsumausgaben pro Kopf in Bayern 2023 nominal um 6,0 Prozent gegenüber 2022 gestiegen; dennoch realer Rückgang um 0,6 Prozent wegen hoher Verbraucherpreise

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik nach aktuellen Ergebnissen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ mitteilt, haben die privaten Haushalte in Bayern im Jahr 2023 durchschnittlich 28 445 Euro je Einwohner für ihren privaten Konsum ausgegeben - so viel wie in keinem anderen Bundesland. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der private Konsum pro Kopf nominal um 6,0 Prozent. Preisbereinigt kam es infolge stark ansteigender Verbraucherpreise zu einem Rückgang um 0,6 Prozent. Im Jahr 2023 floss in Bayern durchschnittlich 88,1 Prozent des verfügbaren Einkommens in den privaten Konsum. Damit weist Bayern zusammen mit Baden-Württemberg die niedrigste Konsumquote unter allen Ländern auf. In langfristiger Betrachtung sind die privaten Konsumausgaben pro Kopf in Bayern preisbereinigt seit 1991 immer weiter gestiegen, bis die Corona-Pandemie im Jahr 2020 zu einem jähen Einbruch führte. Die dann folgende Erholung des privaten Konsums ist 2023 ins Stocken geraten. Das Niveau von 2019 ist noch nicht wieder ganz erreicht. 

Fürth. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik auf Basis aktueller Ergebnisse des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ meldet, haben die privaten Haushalte in Bayern im Jahr 2023 pro Kopf für durchschnittlich 28 445 Euro Waren und Dienstleistungen für Konsumzwecke gekauft. Der private Konsum je Einwohner war damit der höchste unter den Bundesländern. Gegenüber dem Vorjahr sind die privaten Konsumausgaben pro Kopf in Bayern im Jahr 2023 nominal um 6,0 Prozent gewachsen. Im Vergleich der Flächenländer ist dies der stärkste nominale Anstieg. Nur in Berlin haben die Konsumausgaben je Einwohner mit einem Plus in Höhe von 6,8 Prozent nominal noch stärker zugenommen. Allerdings zogen im selben Zeitraum die Verbraucherpreise in Bayern stark an (+ 6,5 Prozent). Unter dem Strich haben die privaten Haushalte damit real 0,6 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen für ihren Konsum gekauft als ein Jahr zuvor.

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik weiter mitteilt, verwendeten die privaten Haushalte in Bayern im Jahr 2023 im Schnitt 88,1 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für den Konsum, der Rest wurde gespart. Zur Ermittlung dieser so genannten Konsumquote wird in den Gesamtrechnungen ein erweitertes verfügbares Einkommen herangezogen, in das auch betriebliche Versorgungsansprüche eingerechnet sind. Mit einer Konsumquote von 88,1 Prozent gaben die Einwohner Bayerns zusammen mit jenen in Baden-Württemberg unter allen Ländern den geringsten Anteil ihres verfügbaren Einkommens für Konsumzwecke aus. In der Tendenz geht ein höheres verfügbares Pro-Kopf-Einkommen in einem Land mit einer niedrigeren Konsumquote einher und umgekehrt. So gaben die Einwohner Sachsens im Jahr 2023 im Schnitt 93,9 Prozent ihres verfügbaren Pro-Kopf-Einkommens in Höhe von durchschnittlich 26 152 Euro für Konsumzwecke aus. In Bayern waren es demgegenüber nur 88,1 Prozent bei einem verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen von 32 303 Euro.

Im langfristigen Vergleich zeigt sich preisbereinigt ein stetiger Aufwärtstrend des privaten Konsums pro Kopf in Bayern von 1991 bis 2019. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Jahr 2020 führten dann jedoch zu einem abrupten Einbruch des privaten Konsums. In den Jahren 2021 und 2022 kam es zu einer langsamen Erholung, die sich im Jahr 2023 allerdings nicht mehr fortsetzte. Verglichen mit dem Höchststand von 2019 fällt der reale Konsum privater Haushalte pro Kopf im Jahr 2023 etwas schwächer aus. 

Hinweise:
Neues Dashboard des Arbeitskreises „Volkwirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder“

Diese und weitere Ergebnisse finden Sie auch in dem „VGR-Monitor der Länder“ - ein neues interaktives Datenangebot des Arbeitskreises „Volkwirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder“, das wichtige gesamtwirtschaftliche Kennzahlen anschaulich darstellt. Das neue Dashboard ermöglicht vergleichende Analysen zwischen den Ländern und zeigt langfristige Entwicklungen ausgewählter gesamtwirtschaftlicher Indikatoren – von 1991 bis heute. Die interaktiven Visualisierungen bieten einen schnellen und übersichtlichen Zugang zu den wichtigsten Ergebnissen der regionalen VGR. Zum Dashboard gelangen Sie hier: https://www.statistikportal.de/de/vgrdl/dashboard.

Zum Start stehen die Themenbereiche „Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung“ sowie „Konsum und Sparen“ zur Verfügung. Weitere Themenbereiche sind in Planung.

Methodische Hinweise
Definition der privaten Konsumausgaben und der Konsumquote

Als Konsumausgaben der privaten Haushalte (einschließlich der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) werden die Waren- und Dienstleistungskäufe der inländischen privaten Haushalte für Konsumzwecke bezeichnet. Neben den tatsächlichen Ausgaben sind auch unterstellte Ausgaben enthalten, z. B. unterstellte Miete für die Eigennutzung von Wohnungen. Die Konsumquote gibt den Anteil der privaten Konsumausgaben am verfügbaren Einkommen (einschließlich der betrieblichen Versorgungsansprüche) der privaten Haushalte wieder.

Revision 2024 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder
Zusammen mit der Berechnung der Ergebnisse für 2023 wurden die Werte der Jahre 1991 bis 2022 im Rahmen der Revision 2024 überarbeitet. Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Februar 2025.