Pressemitteilung
Fürth, den 21. Juli 2025
Eine Woche Urlaub: für gut jede siebte Person in Bayern im Jahr 2024 nicht bezahlbar
Deutliche Preissteigerungen bei Urlaubsreisen
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, kann sich rund jede siebte Person in Bayern im Jahr keinen einwöchigen Urlaub außer Haus leisten. Das zeigen die Ergebnisse der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC). Besonders stark betroffen sind dabei Alleinlebende und Haushalte von Alleinerziehenden. Hier ist es rund jede fünfte alleinlebende Person und sogar jede dritte Person, die in einem Alleinerziehenden-Haushalt lebt, für die eine einwöchige Urlaubsreise nicht bezahlbar ist. Nach der Auswertung der Verbraucherpreisstatistik kommt hinzu, dass Urlaubsreisen in den letzten Jahren insgesamt deutlich teurer geworden sind.
Fürth. Am 1. August 2025 starten die Sommerferien in Bayern. Wer es sich leisten kann und will, verbringt den Urlaub gerne auch außer Haus. Die Ergebnisse der Erhebung EU-SILC zeigen, dass sich im Jahr 2024 rund 86 Prozent der bayerischen Bevölkerung in der Lage sehen, pro Jahr eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren. Rund jede siebte Person verbringt also den Urlaub aus finanziellen Gründen zuhause.
Alleinlebende und Alleinerziehende besonders betroffen
Rund jede fünfte alleinlebende Person (20 Prozent) kann es sich nach eigenen Angaben nicht leisten, im Jahr eine einwöchige Urlaubsreise außer Haus zu unternehmen. Noch stärker trifft es Haushalte von Alleinerziehenden. Bei den Haushalten mit Alleinerziehenden kann sich fast jede dritte Person keine einwöchige Urlaubsreise finanzieren. Rund 2,7 Millionen Personen leben in Bayern alleine und rund 0,6 Millionen Personen leben in Alleinerziehenden-Haushalten.

Bayern im Vergleich zum Bundesdurchschnitt und Europa etwas besser
Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sind die bayerischen Zahlen etwas geringer. Im Bundesdurchschnitt können sich rund 21 Prozent keine einwöchige Reise pro Jahr leisten, während dies bei 14 Prozent der bayerischen Bevölkerung der Fall ist. Auch Alleinerziehende sind in Bayern seltener betroffen. Während in Bayern rund 30 Prozent der Personen in Alleinerziehenden-Haushalten eine einwöchige Reise nicht finanzieren können, betrifft dies bundesweit 38 Prozent der Alleinerziehenden und ihre Kinder.
Europaweit leben rund 27 Prozent der Bevölkerung in Haushalten, die sich eine einwöchige Urlaubsreise nicht leisten können. Deutschland und Bayern liegen damit unter dem Durchschnitt aller Staaten der Europäischen Union.

Die europaweit harmonisierte Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU‑SILC) ist in den Mikrozensus integriert und liefert Daten zur finanziellen Situation der bayerischen Bevölkerung.
Ergänzend zeigt die bayerische Preisstatistik, dass Urlaubsreisen in den letzten Jahren deutlich teurer geworden sind.
Urlaubsreisen werden teurer
Im Vergleich zum Juni 2024 sind Pauschalreisen ins Ausland um 3,8 Prozent teurer geworden, Kreuzfahrten um 4,5 Prozent. Hingegen sind Pauschalreisen im Inland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,0 Prozent günstiger geworden. Vergleicht man die Ergebnisse mit der Zeit vor der Corona-Pandemie, zeigen die Auswertungen, dass die Preise für Urlaubsreisen zwischen 2019 und 2025 insgesamt deutlich gestiegen sind. So sind auch Pauschalreisen im Inland seit 2019 um 26,8 Prozent teurer geworden. Die Preise für Pauschalreisen ins Ausland sind im selben Zeitraum um 18,4 Prozent gestiegen.
Auch bei selbstgeplanten Reisen beobachten die Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik Preiserhöhungen innerhalb der letzten fünf Jahre. Zwar sind die Preise für Übernachtungen im Hotel in Bayern im Vergleich zum Juni 2024 um 4,4 Prozent gesunken. Allerdings zeigt sich ein deutlicher Preisanstieg um 28,2 Prozent im Vergleich zu 2019. Preise für Aufenthalte in Ferienwohnungen und Ferienhäusern in Bayern steigen mit 32,0 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 um fast ein Drittel. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind die Preise hier nur um vier Prozent gestiegen. Bei internationalen Flügen beträgt die Preissteigerung im Vergleich zum Jahr 2019 ganze 55 Prozent, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr die Preise um 1,3 Prozent gesunken sind.
Hinweise:
Bei der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) wird abgefragt, ob es sich der Haushalt finanziell leisten kann, mindestens eine Woche pro Jahr Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen. Dazu zählt auch Urlaub bei Freunden/Verwandten oder in der eigenen Ferienunterkunft. Diese Selbsteinschätzung der Haushalte ist eines der Kriterien zur Messung der materiellen und sozialen Entbehrung (Deprivation).
Als Kinder werden Personen unter 18 Jahren, sowie 18- 24-Jährige definiert, falls sie noch ökonomisch abhängig sind.
Die Erhebung EU-SILC ist die amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Armutsgefährdung und Lebensbedingungen in Deutschland und der Europäischen Union. In Deutschland ist die Erhebung seit dem Jahr 2020 als Unterstichprobe in den Mikrozensus integriert. Aufgrund der damit verbundenen umfangreichen methodischen Änderungen ist ein Vergleich der Ergebnisse ab 2020 mit den Vorjahren nicht möglich.
Weitere Ergebnisse der Erhebung EU-SILC finden Sie im Portal der Sozialberichterstattung:
https://www.statistikportal.de/de/sbe/ergebnisse/einkommen-armutsgefaehrdung-und-soziale-lebensbedingungen