Pressemitteilung

186/2025/41/A
Fürth, den 17. Juli 2025

Zusammengefasste Geburtenziffer in Bayern im Jahr 2024 weiter rückläufig

Universitätsstädte verzeichnen niedrigste Werte in Bayern

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, liegt die zusammengefasste Geburtenziffer (engl. Total Fertility Rate; TFR) mit 1,39 Kindern je Frau in Bayern im Jahr 2024 unter den Werten der Jahre 2013 bis 20231. Eine niedrigere durchschnittliche Kinderzahl je Frau gab es zuletzt 2011 mit einer TFR von 1,36 Kindern je Frau. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert damit um 0,03 gesunken. Im Jahr 2023 lag die zusammengefasste Geburtenziffer im Freistaat noch bei 1,42 Kindern pro Frau. Damit hat sich der seit dem Geburtenhoch im Jahr 2021 zu verzeichnende deutliche Rückgang der TFR im Jahr 2024 etwas abgeschwächt.
Ein Rückgang der TFR gegenüber dem Vorjahr ist auch für sechs von sieben Regierungsbezirken sowie 59 der 96 kreisfreien Städte und Landkreise erkennbar. Schwaben weist auf Ebene der Regierungsbezirke mit 1,48 im Jahr 2024 die höchste Kinderzahl je Frau auf. Der Landkreis mit der höchsten zusammengefassten Geburtenziffer ist erneut das oberpfälzische Neustadt a.d.Waldnaab2 mit 1,81 Kindern je Frau). Unter den kreisfreien Städten erzielt das schwäbische Memmingen mit 1,59 Kindern je Frau den höchsten Wert.

Fürth. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, nimmt im Jahr 2024 im Freistaat neben der Zahl der Lebendgeborenen auch die zusammengefasste Geburtenziffer ab und erreicht einen Wert von 1,39 Kindern je Frau. Zum Vergleich: Im Zeitraum von 2000 bis 2015 lag die TFR in Bayern bei durchschnittlich 1,38 Kindern pro Frau (niedrigster Wert 2006: 1,32; höchster Wert 2015: 1,48) und pendelte sich in den Jahren 2016 bis 2020 bei 1,55 bzw. 1,56 Kindern pro Frau ein. Im Jahr 2021 – dem ersten Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie – erreichte die TFR mit 1,61 Kindern je Frau den höchsten Wert seit 1972.

Die TFR ähnelt im langjährigen Vergleich in fast allen sieben Regierungsbezirken Bayerns dem Niveau von vor zehn Jahren:

·         Schwaben: 1,48 Kindern je Frau (2014: 1,49)

·         Niederbayern: 1,46 (2014: 1,44)

·         Oberpfalz: 1,46 (2014: 1,41)

·         Unterfranken: 1,39 (2014: 1,42)

·         Mittelfranken: 1,37 (2014: 1,44)

·         Oberfranken: 1,35 (2014: 1,38)

·         Oberbayern: 1,34 (2014: 1,47)

Auf Kreisebene weist auch im Jahr 2024 der Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab mit 1,81 Kindern je Frau (2014: 1,31) bayernweit die höchste zusammengefasste Geburtenziffer auf. Mit jeweils 1,65 Kindern pro Frau folgen die Landkreise Unterallgäu (2014: 1,57), Straubing-Bogen (2014: 1,52) und Amberg-Sulzbach (2014: 1,30). Unter den kreisfreien Städten erzielt Memmingen mit 1,59 Kindern je Frau (2014: 1,55) den höchsten Wert.

Universitätsstädte mit niedrigsten Werten
Die niedrigsten Werte verzeichnen die Universitätsstädte Würzburg mit 0,99 Kindern je Frau (2014: 1,21), Bayreuth mit 1,05 Kindern je Frau (2014: 1,13), Passau mit 1,17 Kindern je Frau (2014: 1,23), Regensburg mit 1,19 Kindern je Frau (2014: 1,30), Bamberg mit 1,20 Kindern je Frau (2014: 1,18) und München mit 1,22 Kindern je Frau (2014: 1,38). Städte mit Universitäten haben zwar eine vergleichsweise junge Bevölkerung mit vielen Frauen im fertilen Alter, bei den meisten dieser Frauen liegt der Fokus aber auf der Ausbildung oder dem Berufseinstieg. Entsprechend fällt die Anzahl der Lebendgeborenen auf eine große Gesamtzahl an Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, wodurch die TFR in diesen Städten relativ niedrig ist.

Wird die zusammengefasste Geburtenziffer im Freistaat getrennt für Frauen mit deutscher und ausländischer Staatsangehörigkeit betrachtet, ergibt sich für das Jahr 2024 folgendes Bild: Bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit betrug die zusammengefasste Geburtenziffer 1,29 Kinder je Frau (2014: 1,40); bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit 1,78 Kinder je Frau (2014: 1,76).

Die zusammengefasste Geburtenziffer ist ein Maß zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens und gibt an, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich in ihrem Leben bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre, wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Kalenderjahr. Sie wird auch totale Fertilitäts-rate oder Gesamtfertilitätsrate (engl. Total Fertility Rate; TFR) genannt.

Hinweise:
1 Zu den Ergebnissen für die Berichtsjahre 2022 und 2023: Mit den Ergebnissen des Zensus 2022 wurde die Bevölkerungsfortschreibung ab Berichtsmonat Mai 2022 auf eine neue Ausgangsbasis gestellt, wodurch sich die Einwohnerzahlen für die Berichtsjahre 2022 und 2023 verändert haben. Entsprechend wurde auch die zusammengefasste Geburtenziffer für diese beiden Jahre neu ermittelt. Dadurch ergeben sich für die Berichtsjahre 2022 und 2023 Abweichungen zu den Ergebnissen der Pressemitteilung aus dem Vorjahr vom 17. Juli 2024.

2 Die hohe zusammengefasste Geburtenziffer in Landkreisen wie z. B. Neustadt a.d.Waldnaab oder Amberg-Sulzbach ist auch auf die dort stationierten US-Streitkräfte zurückzuführen. Seit dem Jahr 2018 werden in der amtlichen Statistik teilweise auch Geburten ausländischer Streitkräfte erfasst und können nicht mehr von den übrigen Geburten unterschieden werden. Dementsprechend hat sich die Gesamtzahl der - in der Geburtenstatistik ausgewiesenen - Geburten in Landkreisen mit US-Streitkräften erhöht. Die ausländischen Streitkräfte selbst sind jedoch von der Meldepflicht befreit. Infolgedessen werden bei der Berechnung der zusammengefassten Geburtenziffer in diesen Landkreisen nicht alle zu den Geburten beitragenden Mütter berücksichtigt, was zu einer Überschätzung der TFR führt.

Weitere Daten zu Geburten sind in der öffentlichen Statistikdatenbank des Landesamtes GENESIS-Online verfügbar.