Pressemitteilung
Fürth, den 26. Mai 2025
Jeder zweite Münchener Einpendler fährt mehr als 40 km zur Arbeit
Große Unterschiede bayerischer Gemeinden im Radius der Einzugsgebiete
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, pendelt in Bayern im Jahr 2023 die Mehrheit der Erwerbstätigen vom Wohn- zum Arbeitsort über eine Gemeindegrenze hinweg. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um eher kurze Strecken: Die Hälfte der Personen pendelt nicht mehr als 15 km zur Arbeit. Dagegen zeichnet sich insbesondere bei Bayerns Großstädten ein anderes Bild. So wohnt mehr als jeder vierte Einpendler Münchens über 100 km vom Arbeitsort entfernt, jeder zweite fährt mehr als 40 km. Die Pendelwege der Frauen sind etwas kürzer als die der Männer.
Fürth. Nach aktuellen Ergebnissen der Pendlerrechnung pendeln in Bayern im Jahr 2023 etwa 4,6 Millionen Personen über eine Gemeindegrenze hinweg zur Arbeit in eine bayerische Gemeinde ein (Einpendler), während etwa 3 Millionen Erwerbstätige an ihrem Wohnort arbeiten (innerörtliche Pendler). Wie weit die Einpendler von ihrem Wohnort zum Arbeitsort pendeln, kann auf Basis der Pendlerrechnung anhand der Luftlinie zwischen dem geographischen Mittelpunkt der Wohngemeinde und der Arbeitsortgemeinde geschätzt werden. Danach wohnt die Hälfte der Einpendler in bayerischen Gemeinden (ohne Einpendler aus dem Ausland) bis zu 15 km von ihrer Arbeitsstätte entfernt und ein Viertel fährt zwischen 16 und 30 km zur Arbeit. Zusammengenommen leben also drei Viertel der Einpendler in einem Umkreis von 30 km um ihre Arbeitsstätte. Fast jeder zehnte Einpendler in eine bayerische Gemeinde überwindet eine Distanz von über 100 km, um zu seiner Arbeit zu gelangen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass gerade bei den weiten Entfernungen aufgrund von Homeoffice-Vereinbarungen und Zweitwohnungen der Anteil an täglich Pendelnden vermutlich kleiner ist.
Deutliche Unterschiede in den Einzugsgebieten
Je nach Lage, Einwohnerzahl und Arbeitsstellenangebot des Arbeitsortes sind die Einzugsgebiete bayerischer Gemeinden für Arbeitskräfte unterschiedlich groß. So legt die Hälfte der Einpendler Fürths rund 11 km zurück, während die Einpendler Nürnbergs mit rund 22 km Luftlinienentfernung in einem doppelt so weiten Umkreis wohnen. München ragt als Pendlerhauptstadt Deutschlands unter den kreisfreien Städten Bayerns besonders heraus: Die mittlere Einpendeldistanz wird erst bei 41 km erreicht, die Hälfte der Einpendler Münchens pendelt also über 41 km zur Arbeit. Ein beachtlicher Anteil von 28 Prozent der Einpendler legt sogar mehr als 100 km zurück, um in München zu arbeiten. Zum Vergleich: in Nürnberg sind es 16 Prozent, in Fürth 6 Prozent.
Frauen pendeln kürzere Wege zur Arbeit
Während die Hälfte der Frauen bis zu 14 km pendeln, liegt die mittlere Pendeldistanz bei den Männern bei 17 km. Bei den Nahpendlern überwiegen die Frauen: 27 Prozent der Frauen gegenüber 22 Prozent der Männer pendeln zwischen 5 und 10 km in eine bayerische Gemeinde ein. Bei den Fernpendlern sind dagegen die Männer stärker vertreten: 8 Prozent der Frauen gegenüber 12 Prozent der Männer pendeln eine Strecke von über 100 km.
Weitere Informationen
Die Pendlerdaten für die Jahre 2021 bis 2023 stehen im interaktiven Pendleratlas der Statistischen Ämter der Länder online und kostenlos zur Verfügung unter:
https://pendleratlas.statistikportal.de
Neben klassischen Kennzahlen wie den Ein- und Auspendlern, Pendelquoten oder dem Pendelsaldo sind auch Pendelverflechtungen zwischen einzelnen Städten und Gemeinden bzw. Gemeindeverbänden und Tabellen zu demografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht) und zusätzlichen Beschäftigungsmerkmalen (Beschäftigungsumfang, Stellung im Beruf, Wirtschaftszweig) online abrufbar. Ausführlichere Tabellen dazu sind in der Regionaldatenbank zu finden unter:
https://www.regionalstatistik.de/genesis/online/statistic/19321
Bayerische Daten sind in Genesis-Online Bayern abrufbar:
https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?language=de&sequenz=tabellen&selectionname=19321*#abreadcrumb
Ausführliche Informationen zur Methodik sind im Statistikportal verfügbar:
https://www.statistikportal.de/de/veroeffentlichungen/pendlerrechnung
Detailliertere Auswertungen zu den Pendeldistanzen sind in diesem kürzlich erschienenen Artikel dargestellt:
Bayern in Zahlen - Statistik-Magazin, Ausgabe 04/2025
Zur Methode
Die Ergebnisse beruhen auf der Pendlerrechnung der Statistischen Ämter der Länder, die seit 2021 tief regionalisierte Ergebnisse zu potenziellen Pendlern für alle Gemeinden1 Deutschlands bereitstellt. Die Ein-, Aus- und Innerörtlichen-Pendler werden anhand ihres Arbeits- und Wohnorts bestimmt. Die Wege zwischen registriertem Arbeits- und Wohnort werden unter anderem aufgrund von multilokalem Wohnen (Erst- und Zweitwohnsitz) oder auch aufgrund verschiedener Arbeitsmodelle, wie mobilem Arbeiten und Homeoffice, nicht von allen Personen tatsächlich oder täglich zurückgelegt. Es handelt sich daher genauer gesagt um potenzielle Pendler.
Da in der Pendlerrechnung bei den Einpendlern aus dem Ausland keine Angaben zur Wohnortgemeinde vorliegen, sind diese in die Ergebnisse zu den Pendeldistanzen nicht einbezogen.
Die mittlere Pendeldistanz wird hier anhand des Medians und nicht des Durchschnittswerts dargestellt, da der Median robuster gegenüber Ausreißern mit extrem hohen Pendeldistanzen ist.
Hinweis:
1 Für Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Thüringen liegen Ergebnisse für Gemeindeverbände anstelle der Gemeindeergebnisse vor.

